Ein High-School-Jahr ist einerseits schnell vorüber, ist aber andererseits eine sehr intensive Zeit. Das gilt nicht nur für die Austauschschüler: Auch für die Gastfamilien kann es zu zusätzlichen Belastungen kommen.
Im Alltag begegnen uns auch in gewohnter Umgebung herausfordernde Situationen. Im neuen Umfeld der Gastfamilie sind diese Herausforderungen nicht weniger schwierig zu lösen. Dabei können Spannungen entstehen – auf beiden Seiten.
Konflikte sind kein Weltuntergang
Konflikte innerhalb von Gastfamilien sind an sich noch nichts Schlimmes. Konflikte kommen in jeder normalen Familie vor und wir erleben Konflikte auch im Freundeskreis oder in Arbeitsgruppen. Manchmal dienen sie nur dazu, einmal richtig Dampf abzulassen, weil die Belastung für Personen aus dem gemeinsamen sozialen Kreis gerade sehr hoch ist. Sie können aber auch dazu dienen, eine Beziehung zu stärken, indem sie Themen auf den Tisch bringen, die bisher unausgesprochen im Raum standen.
Konflikte verhindern
Konflikte innerhalb von Gastfamilien sind deswegen aber auch nicht unbedingt notwendig. Es gibt einige Strategien, um den Druck aus sozialen Beziehungen herauszunehmen. Das kann den Umgang vereinfachen und das persönliche Erlebnis in der Gastfamilie und im fremden Land auf eine neue Stufe heben.
Sinnvolle Strategien kennen wir aus unserem Alltag. Es ist wichtig, dem Gegenüber ein offenes Ohr zu schenken. Nur wer anderen Menschen wirklich zuhört, kann auch auf sie eingehen. Was stört das Gegenüber? Welche Verhaltensweisen empfinden andere als unangebracht? Meist sind es Kleinigkeiten, an denen man leicht arbeiten kann, wenn man sie früh genug erkennt.
Auch ein offener Umgang mit erlebten Stresssituationen kann hilfreich sein. Wenn andere Menschen über persönliche Probleme Bescheid wissen, können sie auch viel besser auf diese Situationen eingehen.
Die Arbeit an Konflikten
Diese Strategien sind sinnvoll, aber kein Patentrezept. In manchen Konstellationen ist ein Konflikt einfach unausweichlich. Doch auch in solchen Situationen ist es möglich, ruhig zu reagieren und die Beziehung für alle Beteiligten positiv zu beeinflussen.
Eine wichtige Frage ist dabei, ob das Problem wirklich von außen kommt, oder ob man selbst der Auslöser für die unbehagliche Situation ist. Wenn letzteres der Fall ist, hilft es, über den eigenen Schatten zu springen und ein klärendes Gespräch zu suchen.
Ein offener Umgang ist ganz allgemein ein guter Ratschlag für solche Situationen. Wenn Verhaltensweisen von Mitgliedern der Gastfamilie das eigene Wohlempfinden beeinträchtigen, können klärende Worte wahre Wunder bewirken. Eine gute Strategie für das klärende Gespräch ist dabei ebenso empfehlenswert wie ein ruhiger und sachlicher Ton.
In vielen Fällen helfen solche einfachen Verhaltensregeln bereits. Ein guter Umgang ist schließlich den meisten Menschen wichtig. Man sollte dabei aber auch etwas bedenken: Niemand wird gerne kritisiert – viele Menschen müssen so ein Gespräch erst sacken lassen, bevor sie ihr Verhalten ändern. Sollte das persönliche Gespräch aber auch langfristig keine Änderung erzielen, dann müssen weitere Maßnahmen getroffen werden.
Der Kontakt zu einem Berater vor Ort
Wenn all diese beschriebenen Maßnahmen keinen Erfolg gebracht haben, bleibt als nächstes die Kontaktaufnahme mit dem lokalen Berater der Organisation. Diese sind für Konflikte innerhalb der Familien geschult und werden für ihr lösungsorientiertes Handeln bezahlt. Im Streitfall können die Berater eine Art Mediatorenrolle einnehmen und in der Konfliktsituation zwischen Schüler und Gastfamilie dabei helfen, die Probleme aus dem Weg zu räumen.