Ein Ausflug in eine irische Gastfamilie kann den Blickwinkel des Besuchenden immens erweitern. Es ist hierbei sehr gut möglich, dass man ein ganz klassisches Familienkonstrukt vorfindet. Dieses Konstrukt umfasst dann im die Eltern und zumindest ein Kind, dass im Idealfall auch in dem gleichen Alter ist wie der Austauschschüler. Denkbar sind jedoch auch vollkommen andere Familienkonstellationen, wie eine alleinerziehende Mutter mit einem oder mehreren Kindern. Vereinzelt wird der Austauschschüler unter Umständen auch ein kinderloses Gastelternpaar vorfinden.
Geschwister in der Gastfamilie können eine ideale Starthilfe sein
Zugegeben, der Großteil der Gastschüler wünscht sich eher Gastfamilien, die Gastgeschwister haben. Das Einleben in eine ähnliche Altersklasse in der Fremde fällt den Austauschschülern im Regelfall einfacher als ohne gleichaltrigen Anhang. Aufgrund dessen ist es oftmals der explizite Wunsch eines Austauschschülers zumindest ein Geschwisterkind in der Familie vorzufinden, denn man besucht die gleiche Schule, hat idealerweise sogar einen ähnlichen Freundeskreis und kann die Freizeit miteinander verbringen. Sie finden hier eine soziale Basis, die als Grundlage fungieren kann, um weitere Kontakte aufzubauen und sich mehr einzubringen.
Die Wochenenden und weitere Freizeitaktivitäten können gemeinsam erlebt werden. Zu zweit hat man mehr Spaß und kann auch mehr unternehmen. Leider entsprechen diese harmonischen Vorstellungen nicht immer auch der Realität, denn zum einen ist es nicht immer einfach Gastfamilien mit ähnlich alten Gastgeschwistern zu finden und zum anderen muss auch die zwischenmenschliche Chemie zwischen den neuen Geschwistern passen. Hier kann es natürlich auch vorkommen, dass man keinen Draht zueinander findet.
Konflikte mit den Gastgeschwistern
Das Konfliktpotenzial zwischen Kindern und Teenagern kann immens sein. Gastschüler aus der Fremde sind jedoch noch einer großen Vielzahl an anderen Eindrücken und ungewohnten Situationen ausgesetzt. Viele Gastschüler unterschätzen den bestehenden Anpassungsprozess und die kulturellen Unterschiede, denen sie in Irland begegnen. Es ist vollkommen normal, dass jeder Gastschüler einen größeren oder kleineren kulturellen Anpassungsprozess durchleben muss. Man ist einer neuen Umgebung mit neuen Eindrücken und teilweise auch anderen sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Da verwundert es nicht, dass es hier unter Umständen zu Komplikationen kommen kann.
Nicht immer befindet man sich mit den Geschwistern auf einer Wellenlänge. Es können Antipathie oder andere Komplikationen, wie Eifersucht zwischen den Kindern auftreten. Hier unterscheiden sich Familien in Irland nicht von denen in Deutschland.
Denkbar ist ebenso, dass ein Geschwisterkind den Freundeskreis nicht teilen möchte oder auch Ängste hat nicht mehr die oberste Priorität der eigenen Eltern zu sein. Manchmal ist die Gastschwester oder der Gastbruder sogar genervt von dem fremden Familienzuwachs aus Deutschland. Sie hätten lieber die entsprechende Aufmerksamkeit und das volle Interesse der eigenen Eltern. In solchen Fällen hilft es, zunächst nur nett und freundlich zu bleiben und sich Mühe zu geben, sich in de bestehende Familienstruktur zu integrieren. Wenn das nicht hilft sollte man immer das Gespräch suchen, mit dem Gastgeschwisterkind, den Gasteltern und im Zweifel auch mit dem lokalen Betreuer der Austauschorganisation.
Die ideale “Wunschfamilie” im Bewerbungsprozess
Ob man als Gastkind nun eine Gastschwester oder eher einen Gastbruder bevorzugt ist sicherlich typabhängig. Man kann bei der Bewerbung gewisse Präferenzen hierbei äußern mit der Bitte auf Berücksichtigung. Aufgrund der hohen Vielzahl an Bewerbungen und der breiten Masse an Wünschen, ist es jedoch nicht immer auch möglich alle angegebenen Wünsche zu erfüllen. Hier sind Abweichungen vom Wunschzustand leider gegeben und es bedarf einer hohen Flexibilität der Gastschüler in den Gastfamilien. Die irische Partnerorganisation ist jedoch bemüht alle Wünsche auch im Sinne des Gastschülers zu erfüllen. Eine Garantie kann jedoch nicht gegeben werden.