Für viele Familien ist es finanziell und ökonomisch nicht möglich, mehrere Jahre hintereinander unterschiedliche Gastschüler aufzunehmen. Es kommt somit nur selten vor, dass Austauschorganisationen einen festen Kreis an Gastfamilien aufweisen, welche jedes Jahr erneut einen Schüler bei sich zuhause aufnehmen. Auch andere Faktoren, wie sich wiederholende Prüfungen, ob die Gastfamilie zum Schüleraustausch geeignet sind, mag der Auslöser sein, warum manche Familien sich gegen das mehrfache Aufnehmen von Schülern entschieden. In der Realität sieht die Arbeit von Austauschorganisationen also so aus, dass sehr häufig neue Gastfamilien gefunden und ausgesucht werden müssen.
Aufnahmeprozess einer neuen Gastfamilie
Entschiedet sich eine Familie dazu, potentiell Gastschüler aufzunehmen, beginnt die Arbeit der Mitarbeiter der Austausch-/Vermittlungsorganisation. Zunächst muss sich ein Bild über die Verhältnisse in der Familie gemacht werden. Wichtig dabei sind die Fragen:
- Ist genügend Wohnfläche vorhanden, sodass der Schüler einen eigenen Raum hat, in dem alle Bedürfnisse abgedeckt sind?
- Befindet sich die Familie in einem sozial stabilen Umfeld?
- Welchen generellen Eindruck hinterlässt der Haushalt?
- Sind die finanziellen Mittel der Familie gegeben, dass sie einen Austauschschüler sicher durch das Jahr bringen kann?
- Weitere Faktoren im Auswahlprozess sind:
- Alle Familienmitglieder über 18 müssen sich einem „Check“ unterziehen, wobei auf kriminelle Tätigkeiten in der Vergangenheit geachtet wird.
- Die Familie muss zwei persönliche Empfehlungsschreiben einreichen, welche nicht aus der Familie selbst stammen dürfen.
Kann eine Familie nach diesen Voraussetzungen und Tests als geeignet eingestuft werden, so kann sie sich als zukünftige Gastfamilie einen Schüler aussuchen. Da der Auswahlprozess jedoch sehr umfangreich ist und für einige einen zu großen Einschnitt in die persönliche Freiheit darstellt, gestaltet sich die Suche nach einer passenden Gastfamilie häufig sehr schwierig. Organisationen werben daher oft in Zeitungen und auf Infoabenden oder erhalten Informationen von bereits bestehenden Gastfamilien.
Wünsche der Schüler
Eine wichtige Rolle bei der Auswahl der richtigen Familie sind auch die individuellen Bedürfnisse der Schüler. Es ist als Gastschüler im Länderwahlprogramm zwar nicht möglich sich den Standort in Irland selbst auszusuchen, dennoch können Wünsche geäußert werden, auf welche Rücksicht genommen wird. Diese können sich beispielsweise auf Hobbys oder generelle Interessen im Alltag beziehen.
Hierbei gilt jedoch Qualität anstatt Quantität. Werden zu viele Wünsche genannt, ist es klar, dass nicht alle berücksichtigt werden können. Besser ist es daher, sich auf das zu fokussieren, was einem am wichtigsten ist.
Besonderheiten im Leben der Schüler
Elementar bei der Auswahl der Gastfamilie ist außerdem noch, auf Besonderheiten wie Allergien, Unverträglichkeiten oder Krankheiten zu achten. Um spätere Komplikationen im Austauschland zu vermeiden, ist es sehr wichtig diese Besonderheiten bei der Bewerbung zu nennen. Anders als Wünsche, sind dies Faktoren, welche berücksichtigt werden müssen. Obwohl Einschränkungen die Arbeit der Vermittlungsorganisation erschweren, wird immer so gut wie möglich versucht auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, um für jeden die passende Gastfamilie zu finden.
Die letztendliche Zusage
Generell liegen meist nur wenige Wochen zwischen Zusage und Anreise in Irland. Grund dafür ist nicht nur der ausgiebige Entscheidungsprozess der Gastfamilie, denn diese benötigt zudem Zeit, um sich letztendlich final für oder gegen den Gastschüler zu entscheiden. Darüber hinaus muss bei einer Zusage eine geeignete Schule für den Gastschüler gesucht werden. Die Zusage kommt somit meistens erst kurz vor dem tatsächlichen Austausch.