Vor dem Beginn des Austausch-Abenteuers müssen zunächst zahlreiche Fragen bezüglich des High School Jahrs geklärt werden. Aber nicht nur die Frage danach, was sie in Irland erwartet, beschäftigt die Bewerber: Mindestens genauso wichtig ist die Frage danach, wie es danach in Deutschland für sie weiter geht. Kann ich in meiner alten Klasse wieder anknüpfen? Muss ich die Stufe wiederholen?
Bundesländer entscheiden
Eine allgemein gültige Antwort auf diese Fragen zu treffen ist unmöglich. Einerseits liegt das daran, dass schulische Angelegenheiten in Deutschland von den jeweiligen Bundesländern unabhängig voneinander entschieden werden. Die entsprechenden Regelungen können sich hierbei durchaus unterscheiden. Andererseits ist auch die Absprache mit den Lehrkräften der eigenen Schule wichtig. An ein und derselben Schule mag es für den einen Schüler durchaus möglich sein, nach einem Auslandsaufenthalt wieder in seine alte Klasse zurückzukehren, während für einen anderen Schüler eine Wiederholung der Stufe sehr viel sinnvoller sein kann.
Wie der Wiedereinstieg in die „neue alte Schule“ gelingen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem werden natürlich die Schulnoten berücksichtigt: Gute Schüler haben es deutlich leichter, an den neuen Stand anzuknüpfen und mögliche Lücken durch die Nacharbeitung des entsprechenden Lehrmaterials auszugleichen.
Hier sind jedoch auch besondere Regelungen zu beachten, die das Verpassen von abiturrelevanten Halbjahren angeht: Das ist in den meisten Bundesländern nicht ohne eine Rückstufung erlaubt, damit der Schüler aufgrund seines Auslandsaufenthalts keine Nachteile beim Abitur erfahren muss.
Jedoch sollten auch soziale Faktoren bei der Überlegung berücksichtigt und mit den Lehrern besprochen werden: Viele Schüler sind nach ihrer Rückkehr noch mit der Verarbeitung ihrer Eindrücke und Erlebnisse beschäftigt, sodass sich zusätzlicher Druck und Stress negativ auf ihre Entwicklung auswirken können. Grundsätzlich gilt hier: Eine freiwillige Wiederholung des Jahrgangs ist nach Absprache mit den Eltern und den Lehrkräften jederzeit möglich, um zusätzlichen Druck auf den Schüler zu vermeiden.
„Erfahrung gewonnen“ statt „Zeit verloren“
Bei der Rückkehr nach Deutschland verändert sich das Leben des Schülers in kürzester Zeit drastisch. Auch wenn man vor dem Auslandsaufenthalt bereits jahrelang auf die Heimatschule gegangen ist, ist die Rückkehr eine ganz neue Situation.
Für viele Schüler ist es daher sinnvoll, eine Stufe zu wiederholen, um sich in Ruhe neu anzupassen. Auch wäre es schade, wenn das Gefühl aufkäme, durch den Auslandsaufenthalt Zeit „verloren“ zu haben und nun nicht mehr mithalten zu können. Eine freiwillige Wiederholung des Jahrgangs kann dabei helfen, das Austauschjahr auch weiterhin als die Bereicherung zu verstehen, die es de facto ist: Ein solcher Austausch geht mit so vielen wertvollen Erfahrungen einher, dass man ihn unter keinen Umständen als „Zeitverlust“, sondern vielmehr als massiven „Erfahrungsgewinn“ verstehen sollte – auch wenn die Schulzeit sich infolgedessen um ein Jahr verlängern mag.